PROGRAMM 21.10. & 22.10. 2022

Bohlen-Pierce-Ensemble: Kristian Sievers, Ákos Hoffmann, Nora-Louise Müller, Georgia Ch. Hoppe, Manfred Stahnke, Nicola Kruse, Krischa Weber, Lin Chen, Paul Linardatos, Aigerim Seilova, Felix Mayer

Chor: Rüdiger Ruwe, Nathaniel Ouzana, Thomas Kollenbach, Songzheqi Yang, Corinna Horsch, Annika Winkler, Isabella Hajdu, Marlene Wolf

Schauspiel: Johanna Link

⇒ hier zu den Viten der DARSTELLER:INNEN

 

PROGRAMM

21.10 & 22.10.2022

19:00 Uhr Einführung

Budge 13, Hochschule für Musik und Theater Hamburg

19:30 Uhr A Space Journey – Perspectives on the Unknown

Forum, Hochschule für Musik und Theater Hamburg

 

Solaris I

Der Ozean der Solaris ist anders als alles bisher Bekannte und führt die Wissenschaft an ihre Grenzen. Der Roman von Stanislaw Lem beschreibt einen Planeten mit einer außergewöhnlichen Lebensform, die möglicherweise die irdischen Organismen bei weitem übertrifft. Ob der Ozean nun als „Wesen“ zu fassen ist und ob man ihn als denkend bezeichnen dürfe, mag keiner zu entscheiden. Jegliche Kontaktversuche sind gescheitert. Aber wie soll der Mensch auch mit einem derartigen Wesen kommunizieren, wenn er es nicht einmal untereinander fertigbringt? Der Ozean der Solaris wird somit zum Sinnbild für den Kosmos, deren Größe und Komplexität die menschliche Erkenntnisfähigkeit grundsätzlich in Frage stellt.

Georg Hajdu: „Das Universum ist voller Mysterien, die unsere Fantasie anregen, aber auch die Grenzen unserer Vorstellungskraft aufzeigen. Vom Urknall, bei dem das Weltall aus dem Winzig-Kleinen in kosmische Dimensionen explodierte, bis zum Entstehen von Materie, aus dem sich dann nach Äonen aus Kohlenstoffketten das Leben formte. Was wiederum die Entwicklung des Nervensystems bedingte und damit die Voraussetzungen des Denkens, Forschens und Erkennens. Hier auf der Erde, die genau die richtigen Bedingungen hatte, um Leben hervorzubringen, dauerte es 13800000000 Jahre, bis das Weltall seiner selbst bewusst wurde. Sind wir ein Unikum oder wimmelt es in den mindestens 100000000000 Galaxien mit jeweils der gleichen Zahl an Sternen von bewusster Intelligenz? Und falls es so sein sollte, was würde es für uns bedeuten? Jedes Ich lebt hier mit 7922312800 anderen Menschen und es fällt uns so schwer aufeinander zu hören und einander zu respektieren. Die Schönheit des Universums, aber auch die Paradoxien, die sich bei seiner Betrachtung ergeben, ist Gegenstand des Projekt A Space Journey, und kaum ein Autor hat dies je besser eingefangen als Stanisław Lem in seinem Roman Solaris. In Auszügen aus seinem Buch haben Ron Zimmering, Janina Luckow und ich mit Unterstützung durch die Sternwarte Bergedorf, Nicolas Desmars und Johanna Link einen dreiteiligen Zoom vom Makrokosmos des Universums, zum Mesokosmos des Ozeanischen hinunter in den Mikrokosmos der menschlichen Kognition gestaltet, die durch die der Filamentstruktur des Universums sehr ähnlichen Gehirne überhaupt erst bedingt wird. Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass wir bereits viel wissen, aber nicht genug, um zu verstehen, warum wir hier sind, und das, so befürchte ich, wird uns auch eine fremde oder künstliche Intelligenz auch nicht sagen können.“

Komposition: Georg Hajdu

Regie: Ron Zimmering

Video: KLARA (Janina Luckow)

3D-Simulation: Denis WittorDavid Smolinski

Wissenschaft: Kathrin Böckmann

Kostüm: Julian Philip Hirsch

Schauspiel: Johanna Link

 

hidden darkness

ich was suchen
ich suchen wie wissen was suchen
das Verlangen
einmal sich an befühltem zu berauschen
wie Tränen im Regen

Das Stück ist eine multimediale, musikalische und performative Auseinandersetzung mit dem Thema Dunkle Materie. Dunkle Materie macht etwa 85% des Weltraums aus – und dennoch können wir sie nur erahnen, aber nicht messen. In unserem Drang, alles zu erfassen, verweist sie uns auf unsere Unzulänglichkeit. Sie konfrontiert uns mit der Möglichkeit unermesslichen Potentials und wirft uns zugleich auf uns selbst zurück: Die Krone der Schöpfung sind wir nur im Gefängnis unserer Konstruktionsräume. 

Komposition: Aigerim Seilova

Regie: Alexander Klessinger

Choreographie: Anna Wrobel

Video: Christopher Dippert 

Live-Elektronik: Steffen Lonrey

Wissenschaft: Prof. Dr. Marcus Brüggen

Kostüm: Lea Steinbrügge

Maske: Anna Maria Sunderbrink

Dramaturgie: Ilario Rascher

Tanz Solo: Anna Wrobel

Tanz Gruppe: Franziska Schulte, Hannah Schlewitt, Pia von der Assen, Alina Niehaus, Anna Maria Sunderbrink, Leon Odensass, Kiara Busse

 

Quarks and Queries

Der Beginn des Universums ist seit jeher mit großer Bedeutung aufgeladen: Die Wissenschaft, die Kunst und Religionen versuchen dem Mysterium des Ursprungs allen Daseins auf den Grund zu gehen. Dabei entstanden die wundersamsten Geschichten über die Entstehung unserer Galaxie, die unser menschliches Selbstverständnis bis heute prägen. In einem investigativen Interview mit dem Physiker und Nobelpreisträger Dr. Murray Gell-Mann wird versucht, den aktuellen Stand der Forschung zu rekapitulieren und mögliche, noch nicht genannte Fakten über den Ursprung unseres Seins ans Licht zu bringen…

Todd Harrop: „Für das Thema unserer Szene bin ich von den Elementarteilchen inspiriert worden, die direkt nach dem Urknall entstanden, weil ich 2015 Heinz Bohlen bei einer Klasse winziger mikrotonaler Intervalle geholfen hatte, die er Anfang der 1970er Jahre „Quarks“ genannt hatte. Inspiriert wurde er durch die Entwicklungen in der Teilchenphysik von Murray Gell-Manns „Quorks“ und George Zweigs „Assen“ in den 1960er Jahren. Obwohl BP-Quarks zu klein sind, um für Musiker praktikabel zu sein, habe ich in der Musik unseres Eröffnungsvideos einen zaghaften Schritt in ihre Richtung gemacht, indem ich in einer 43-stufigen Skala komponiert habe, anstatt der BP-Standardskala von 13 Schritten pro Duodezime.“

Komposition: Todd Harrop

Regie: Constanze Negwer

Puppenspiel und Ausstattung: Johannes Speh

Text: Todd Harrop & Constanze Negwer

Wissenschaft: Kathrin Böckmann

Kostüm: Lea Grabosch

Video: Todd Harrop

Lichtdesign: Jakob Boeckh

Schauspiel: Johanna Link

© Foto/Video: AdThisClose [4], Brianzero [3], CERN Photolab [4], cottonbro [1], Edward Jenner [1], James A. Earl [3], Joi [2], KoolShooters [1], Los Muertos Crew [1], Matthias Groeneveld [1], Nuledo [4], Pavel Danilyuk [1], Peacearth [4], Pressmaster [1], RODNAE Productions [1], Space Space [1], Video Kickstarter [1], wowi allinsky [1]
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[1] Pexels content contributor
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[3] Creative Commons Attribution 3.0
[4] Creative Commons Attribution 4.0

 

 

Call of the Void

Das Universum ähnelt auf den größten bekannten Skalen einem Spinnennetz: Kosmische Filamente durchziehen den Raum. An den Knotenpunkten der Filamente befinden sich die dichtesten Regionen im Universum mit Galaxien und großen Galaxienhaufen. Die leeren Räume zwischen den Filamenten und Galaxienhaufen bezeichnen wir als Voids – kosmische Räume, die sich durch eine fast vollständige Leere auszeichnen. Sie enthalten zwar auch vereinzelnd Galaxien, aber sind weitaus weniger dicht als alles andere. Trotz ihrer Leere machen Voids etwa 70% unseres Universums aus. Dieses Stück initiiert eine Traumreise hinein in die Voids. Was sehen wir, wenn wir in die Leere blicken?

Komposition: Goran Lazarevic

Regie: Lucia Wunsch

Video: Tam Thi Pham

Wissenschaft: Denis Wittor

Kostüm: Magdalena Kriete

Tanz: Marlen Nickel

Schauspiel: Johanna Link 

© Video: kosmologische Simulationen von Dennis Wittor 

 

Solaris II

Komposition: Georg Hajdu

Regie: Ron Zimmering

Video: KLARA (Janina Luckow)

3D-Simulation: Nicolas Desmars

Wissenschaft: Kathrin Böckmann

Kostüm: Julian Philip Hirsch

Schauspiel: Johanna Link

 

Message in a boomerang 

1977 schickte die NASA eine goldene Datenplatte ins All in der Hoffnung, auf diese Weise in Kontakt mit Außerirdischen zu treten. Bis jetzt hat noch niemand geantwortet. Doch ist diese Flaschenpost überhaupt eine gute Idee? Stephen Hawking warnte, dass jede ausreichend fortgeschrittene extraterritoriale Intelligenz, die in der Lage ist, uns zu kontaktieren, definitiv das Ende der Menschheit bedeutet. Ein Blick auf die „Golden Record“ vermittelt vielmehr ein Bild über uns selbst und unsere menschliche Hybris. Was sind die Bilder, Grußbotschaften und Musikstücke, die Außerirdische von uns hören und sehen sollen? Was ist die Essenz des Menschen, die der Nachwelt überliefert bleiben soll?

Komposition: James Cheung

Regie: Ron Zimmering

Video: Holly Leung

Wissenschaft: Prof. Dr. Marcus Brüggen

Kostüm: Julian Philip Hirsch

Schauspiel: Johanna Link

 

UME – Unidentified Missing Encounter 

„Es gibt so viele andere Orte da draußen, dass es einfach unwahrscheinlich erscheint, dass wir an dem einzigen Ort leben, an dem sich Leben entwickelt hat. Ich bin jedoch ebenso überzeugt, dass wir niemals mit Außerirdischen kommunizieren werden, geschweige denn sie besuchen (oder dass sie uns besuchen werden).“ schreibt Sarah (Astrophysikerin) an Greg (Komponist) und Lisa (Regisseurin) in einer Mail auf die Frage nach der Möglichkeit von Lebewesen, die nicht von der Erde stammen. Wie wäre es aber, wenn sich diese Fantasie entgegen aller Physik doch erfüllte? Was würden wir von diesem Wesen wissen wollen? UME beschäftigt sich mit einer Begegnung, die nie stattfinden wird, und sich darum umso schöner imaginieren lässt.

Komposition: Dr. Greg Beller

Regie: Lisa Pottstock

Wissenschaft: Dr. Sarah Casura

Video: Lili Süper

Kostüm: Dina Polus

Schauspiel: Johanna Link

Tanz: Marlen Nickel

 

100 Milliarden Sonnen: Geburt, Leben und Tod der Sterne

Der Raum – zwischen dem Selbst und dem Kosmos, der Geburt und dem Tod, zwischen jeder einzigartigen Lebenserfahrung. Ein Stern, ein Mensch, ein Stück Himmel, alles Leben als Ausdruck der Schöpfung, alles Sterben als dasselbe. Ein Stern sammelt sich in sich selbst.

Innere Spannung stiftet Transformation. Veränderung durchbricht seine Grenzen. Und was einst definiert war, entlässt sich selbst in das Unbestimmbare.

„100 Milliarden Sonnen“ ist in vier Teile komponiert: Geburt, Leben, Tod und Sublimation. Eine Besonderheit der Komposition ist die letzte Minute, welche Bezug zu dem NASA-Projekt „From space to sound“ nimmt, indem Teleskopaufnahmen via Sonifikation in Sound umgewandelt werden.

Konzeption/Konzeption: Xiao Fu

Konzeption/Video: KLARA (Janina Luckow)

Konzeption/Choreographie/Tanz: Sara Ezzell

Licht: Ron Zimmering

Wissenschaft: Volker Heesen

Kostüm: Lea Grabosch

 

Kein Respekt den Sternen

Schwarze Löcher und brennende Klumpen im Weltraum, die wir Sterne nennen, sind normal. Du, mit deinem Infoflyer über einen Musiktheaterabend in der Hand, bist die Ausnahme. Und wenn du denkst, du hättest verstanden, wie verrückt das alles ist, dann hast du noch lange nicht verstanden, wie verrückt das alles ist, aber vielleicht wirst du irgendwann verstehen, dass du nie verstehen wirst, wie verrückt das alles ist. Die Musik rückt ab von diesen Gedanken und öffnet den Raum, deutet Weite in Form eines Spektrums an und verdichtet es langsam auf eine einzelne, sterbende Frequenz.

Komposition: Benjamin Helmer

Regie: Lea Marlen Balzer

Wissenschaft: Dieter Engels

Kostüm: Sabina Lorenz

Schauspiel: Patrizia Scherer, Johanna Link

 

Solaris III 

Komposition: Georg Hajdu

Regie: Ron Zimmering

Video: KLARA (Janina Luckow)

Wissenschaft: Kathrin Böckmann

Kostüm: Julian Philip Hirsch

Schauspiel: Johanna Link

 

Forumstechnik:

Technischer Leiter: Oliver Kirschner

Bühnenmeisterin: Birgit Stoehr
Tonmeisterin: Katharina Raspe

Beleuchtungsmeister: Birger von Leesen, Gerald Timmann

Werkstättenmeister: Andreas Heiß

Bühnentechnik: Detlev Feist, Jan Niclas Röben, Volker Teppich

Beleuchtungstechnik: Ramzi Chenitir, Andreas Kehler, Julian Krüger, Martin Potapski

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