A SPACE JOURNEY – Perspectives on the Unknown
Mit einem Bohlen-Pierce-Ensemble, einem Chor und acht Teams begeben wir uns auf eine intermediale Reise durch das Universum und auf die Spuren der Faszination am Fremden und Unbekannten.
Das Universum dient der Menschheit seit jeher als kulturelle Projektionsfläche. Das große Unbekannte weckt auf der einen Seite Vorstellungen von Angst und Bedrohung, auf der anderen Seite ist es stets Topos für Entdeckergeist, Forscherdrang und eine Herausforderung an die Grenzenlosigkeit menschlicher Fähigkeiten. Auch neigen wir Menschen dazu, Bekanntes in das Unbekannte hineinzuprojizieren: Wolken haben die Form von Tieren, in der Betrachtung von Felsformationen des Mars erkennen wir Gesichter, und die Vorstellung von Leben im All schöpft sich aus Bildern erdähnlicher Gestalten. In diesem Sinne spiegelt das Universum einige grundmenschliche Fragen wider: Inwieweit ist es uns möglich, uns etwas vorzustellen, das wir nicht kennen? Sind wir mit der Erforschung des Unbekannten gefangen in unserer anthropozentrischen Perspektive? Wie können wir dem Unbekannten, dem Fremden, frei begegnen?
A SPACE JOURNEY ist ein multimediales Musiktheater an der Schnittstelle von Musik und Astrophysik, das sich mit dem Universum als Spiegel menschlicher Fragen auseinandersetzt. Acht Teams, bestehend aus Komponist:in, Regisseur:in und Mitarbeiter:in der Hamburger Sternwarte, verarbeiten verschiedene Perspektiven auf das Unbekannte im Universum zu acht Kompositionen. Ausgangspunkt ihrer Stücke sind Ereignisse wie dunkle Materie, Zeitreisen, die Evolution erster Materie nach dem Urknall oder die Kommunikation mit fremden Lebensformen. Die acht kurzen Stücke verbinden sich zu Stationen auf einer Reise durch das Universum. Dabei nutzen sie die neuen Audio- und Videotechnologien im Forum, die im Rahmen des Förderprogramms Innovative Hochschule das Forum zu einer multimedialen Bühne erweitert haben.
Musikalische Grundlage ist die Bohlen-Pierce-Skala, die mit ihrem „überirdischen“ Klang für eine musikalische Analogie zum Thema des kosmisch Fremden steht. Unter den Nicht-Standard-Stimmungen der zeitgenössischen mikrotonalen Musikpraxis nimmt sie eine besondere Stellung ein, weil sie mit wichtigen Eigenschaften des westlichen Standardsystems in einem Spannungsverhältnis steht. Anders als bei den Skalen unseres üblichen Systems bildet nicht die Oktave den Wiederholungsrahmen, sondern die reine Duodezim (Oktave plus Quinte), die nach verschiedenen mathematischen und musiktheoretischen Überlegungen in 13 Stufen unterteilt wird. Das Ergebnis ist ein alternatives harmonisches System, das der zeitgenössischen und zukünftigen Musik neue Möglichkeiten eröffnet.